Klimawandel und Versicherungsbranche

Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf die Versicherungsbranche, wie ein Artikel auf Capital.de betont. In den letzten 30 Jahren haben Naturkatastrophen zu einem 3,6-fachen Anstieg der versicherten Schäden und einer Verdopplung der nicht versicherten Schäden geführt. Dies hat dazu geführt, dass Versicherungsunternehmen ihre Geschäftsmodelle klimaresilient gestalten müssen. Unternehmen, die als Top-Performer in Sachen Klimaresilienz angesehen werden, haben bereits einen Nachhaltigkeitsbeauftragten oder eine gleichwertige Position und haben Daten zu Klimarisiken in ihre Produkte und Services integriert.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Schadensituation sind vielfältig. Eine der direktesten Auswirkungen ist die Zunahme von Extremwetterereignissen wie Stürmen, Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren. Diese Ereignisse können erhebliche Schäden an Infrastrukturen, Gebäuden und der Landwirtschaft verursachen, was zu steigenden Schadensansprüchen bei den Versicherungsunternehmen führt. Der Klimawandel hat auch zu einem Anstieg der versicherten Schäden geführt, während gleichzeitig die nicht versicherten Schäden zugenommen haben, da viele mit dem Klimawandel verbundene Risiken in herkömmlichen Versicherungspolicen nicht abgedeckt sind.

Der Klimawandel verändert auch die Risikolandschaft und führt zu neuen und unvorhersehbaren Risiken. Beispielsweise können steigende Meeresspiegel und zunehmende Küstenerosion das Risiko von Überschwemmungen in Küstengebieten erhöhen. Gleichzeitig können steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster das Risiko von Dürren und Waldbränden in anderen Gebieten erhöhen. Darüber hinaus kann der Klimawandel indirekte Auswirkungen auf die Schadensituation haben, indem er die Wirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes beeinflusst. Veränderungen in der Landwirtschaft, im Tourismus oder in anderen Branchen, die stark vom Klima abhängig sind, können zu finanziellen Verlusten und damit zu erhöhten Versicherungsansprüchen führen.

Versicherungs- und Rückversicherungskonzerne warnen seit Jahren vor steigenden Kosten durch den Klimawandel. Es wird jedoch argumentiert, dass diese Warnungen dazu dienen könnten, höhere Prämien für Elementarversicherungen durchzusetzen. In Deutschland besteht keine allgemeine Pflicht, eine Elementarversicherung abzuschließen, obwohl dies nach Ereignissen wie dem Hochwasser im Ahrtal gefordert wurde. Es gibt Vorschläge zur Einführung einer solchen Pflicht, aber es ist umstritten, wie diese durchgesetzt werden kann und ob Versicherungsunternehmen gezwungen werden können, Policen für Hochrisikoobjekte anzubieten.

Trotz der Risiken des Klimawandels wird in Überschwemmungsgebieten weiterhin viel neu gebaut. Seit dem Jahr 2000 sind in Deutschland rund 2,7 Millionen neue Wohngebäude entstanden, über 32.000 davon in Überschwemmungsgebieten. Dies erhöht das Risiko und das Ausmaß potenzieller Schäden und stellt eine zusätzliche Herausforderung für Versicherungsunternehmen dar.

Rückversicherer, die global agieren, betrachten die Entwicklung der globalen Risiken. Unternehmen wie die Munich Re analysieren seit fünf Jahrzehnten die Auswirkungen von globaler Erwärmung und natürlichen Klimaschwankungen auf wetterbedingte Naturkatastrophen. Diese Analysen helfen ihnen, Risiken besser zu verstehen und sich darauf vorzubereiten.

Neben Gebäudeschäden und Schäden an der Infrastruktur, die durch Versicherungspolicen abgedeckt werden können, gibt es auch gesundheitliche Risiken durch den Klimawandel. Diese können von direkten Auswirkungen wie Hitzschlag und Atemwegserkrankungen bis hin zu indirekten Auswirkungen wie Stress und psychischen Gesundheitsproblemen reichen, die durch Naturkatastrophen und andere klimabedingte Ereignisse verursacht werden.

Insgesamt zeigt sich, dass der Klimawandel ein bedeutender Kostentreiber ist, der sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen auf die Versicherungsbranche und die Gesellschaft insgesamt hat.

Quellen
https://www.capital.de/geld-versicherungen/wie-der-klimawandel-die-versicherungsbranche-veraendert–33193098.html


https://www.telepolis.de/features/Ist-der-Klimawandel-ein-Kostentreiber-8968082.html
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/364/publikationen/kompass_themenblatt_versicherung_2015_net.pdf